Nichts für Coach-Potatoes: Treppenlauf mit Atemschutz im Hochhaus

13.04.2013 15:24
Über einen Durchlauf in der Atemschutzübungsstrecke können Stefan Kanschat und André Michael Wesemann nur müde lächeln. Die beiden Beamten der Berufsfeuerwehr Neumünster haben sich – zusammen mit insgesamt 14 weiteren Feuerwehrleuten aus Schleswig-Holstein – eine ganz besondere Herausforderung gesucht:
Sie nehmen am 20. April beim 3. Berliner Stairrun teil. Der Treppenlauf ist eine völlig andersartige Herausforderung für alle Feuerwehrleute: Zwei Mann-Teams laufen auf Zeit in kompletter Schutzausrüstung mit angeschlossenem Atemschutzgerät die 39 Etagen des Berliner Park-Inn-Hotels am Alexanderplatz hoch – 770 Stufen über 110 Höhenmeter. Kanschat und Wesemann sind in ihrer Freizeit aktive Feuerwehrleute bei den FF´n in  Hohenwestedt und Hohn. Am gestrigen Montag stand ein ganz besonderer Übungsabend an: Zusammen mit Dirk Rixen und Torben Kollmus (FF Wattenbek), Matthias Einfeld (FF Negenharrie) und Christian Schütt (FF Trappenkamp) trainierten die sechs vor den Kameras des NDR Schleswig-Holstein-Magazins auf der längsten Rolltreppe Europas im Rendsburger Fußgängertunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal. Gegen die Laufrichtung der Rolltreppe rannten die Feuerwehrleute von unten nach oben. 55 Höhenmeter galt es bei dieser schweißtreibenden Trainingseinheit zu überwinden. „Das geht mehr an die Substanz als ein Marathon“, schnaufte Stefan Kanschat als er oben ankam. Die Fernsehmacher mit Autorin Carolin Raabe hielten die Übung mit vier Kameras und eingebautem Maskenmikrofon in allen Phasen fest. Gesendet wurde der Beitrag am 9.4. im SChleswig-Holstein-Magazin des NDR. IN der NDR-Mediathek kann der Beitrag unter dem Link www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/media/shmag21135.html angesehen werden. Das Training auf der Rendsburger Rolltreppe bezeichnete die Truppe als besondere Herausforderung: Man müsse ja ohne Stopp einerseits gegen die mit 6 km/h laufende Treppe anlaufen und weiterhin berücksichtigen, dass die Stufengröße anders ist als bei herkömmlichen Treppen, erklärt Dirk Rixen. Zum Stairrun am 20. April in Berlin sind 520 Zweierteams aus ganz Deutschland, aus Kopenhagen, Warschau, Stettin und anderen europäischen Städten gemeldet – davon acht Teams aus Schleswig-Holstein. Deren Teilnehmer kommen aus den FF´n Wattenbek, Negenharrie, Kronshagen, Trappenkamp, Bad Segeberg, Oelixdorf, Brunsbüttel, Barmstedt, Heede, Gleschendorf, Hohn und Hohenwestedt, bzw. BF Neumünster. Gestartet wird im 30-Sekunden-Abstand und gewertet wird in fünf Startklassen. Auch Frauenteams sind am Start. Die Regeln sind hart: Wie im echten Einsatz dürfen sich die Teams nicht trennen. Sie müssen im Sichtkontakt bleiben. Ab der 37. Etage dürfen sie sogar nur maximal eine Armlänge voneinander getrennt sein. Schaffen sie das nicht, droht die Disqualifizierung. Gleiches gilt, wenn die Luft in der Flasche nicht reicht. Und bevor die erste Stufe erklommen wird, muss von der Startlinie aus noch ein 200 Meter langer Anlauf bis ins Treppenhaus des Park-Inn genommen werden. Nichts also für Couch-Potatoes. Wer hier mitmacht ist wirklich „Fit for Fire“. Die Bestzeit der bisherigen Läufe liegt bei 4:54 Minuten. Für Stefan Kanschat und seine Mitstreiter ist alles was unter acht Minuten liegt, akzeptabel. „Unser Ziel ist es, unter die ersten 50 zu kommen.“ Wir werden berichten. Text und Foto mit freundlicher Genehmigung des LFV SH / Holger Bauer